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Beuel ist phantastisch (Das Beuel-Wimmelbuch)

Nach dem ersten Treffen mit meinen Projektpartnern, welches dazu diente, unsere Arbeiten am Wimmelbuch Beuel zu besprechen und zu organisieren, war der Auftrag für mich sonnenklar: ein ganz normaler, kleiner Reiseführer, sollte es werden: Eine möglichst realitätsnahe Abbildung der Beueler Innenstadt, nebst einiger Sehenswürdigkeiten in der Peripherie. Dazu einige wenige Bewohner, auch hier keine meiner üblichen Extravaganzen oder Ausschmückungen. Kurz ausgedrückt: Strenger Minimalismus war hier gefordert.

 

Natürlich hatten meine Gesprächspartner aus Rücksichtnahme auf meine allseits bekannte Profession als Phantast diese Aussage etwas anders formuliert, aber von solchen Äußerlichkeiten ließ ich mich selbstverständlich keinen Moment täuschen und machte mich sogleich mit Feuereifer an die Arbeit.

 

Leider war dies einfacher gesagt als getan, denn wie jeder seiner Bewohner weiß: Beuel ist phantastisch. Es wollte mir nicht gelingen, dieses zentrale Element aus meinen Skizzen und Zeichnungen fernzuhalten, so sehr ich es auch versuchte. Das führte dazu, dass ich das, was ich tagsüber am genauesten abgezeichnet hatte, abends wieder aus den Bildern herausradieren musste, um wenigstens einen Anschein von Wirklichkeitsnähe aufrechtzuerhalten.

 

Trotzdem blieb der Gesamteindruck alles andere als nüchtern und sachlich. Auch als ich einige der Bewohner an meinen Zeichentisch einlud, um mir beratend zur Seite zu stehen, änderte das wenig am Ergebnis. Immerhin freuten sie sich sehr, als sie feststellten, dass ich sie auf meinen Bildern verewigt hatte.

 

Am Ende blieb mir nichts anderes übrig, als die Arbeiten so abzugeben wie sie gezeichnet werden wollten: Phantastisch. Selbstverständlich ist es vergebliche Mühe, erklären zu wollen, dass dieses Kinderbuch eigentlich ein ganz normaler, kleiner Reiseführer ist.

 

Beteiligte:

Johannes Lesch: Konzept, Szenerie, Text

Martin Welzel: Illustration

Hans Weingartz: Kid-Verlag

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