Als reiner Autodidakt war mein Zugang zur Kunst, zumindest zu Anfang, rein praktisch orientiert, ohne theoretischen oder intellektuellen Hintergrund. Zuerst waren es die Bilder der Surrealisten, die mich interessierten und ich entwickelte meine zeichnerischen und malerischen Fertigkeiten mit dem Ziel, eigene surrealistische Bilder zu malen.
Ich hatte dabei stets hohe Ansprüche an meine handwerklich-technischen Fähigkeiten, deswegen zeichnete und malte ich sehr viel. Wichtig war dabei, die realistische Darstellung von Gegenständen, Personen und Landschaften surreal zu verfremden, zu eigenständigen Traum- und Phantasiewelten.
Später erweiterte ich meinen Kunstbegriff zu „Phantastische Kunst“. Diese Kategorie schien mir groß genug, um die gesamte Bandbreite meiner künstlerischen Arbeit zu beschreiben.
Meine ersten Arbeiten waren Zeichnungen mit Bleistift auf Papier, dann kamen Aquarellfarben hinzu, später Pastellkreide, Farbstifte und Tusche. Parallel dazu entdeckte ich zunächst Acrylfarben, später Ölfarben, beides auf Karton und HF-Platten, anschließend verwendete ich Leinwände als Bildträger. Die Technik erlernte ich durch eigenständiges Experimentieren.
Im Rückblick interessant ist die Tatsache, dass ich mich in dieser Frühphase selbst nie als Künstler gesehen habe, sondern als reinen Handwerker. Es gab aus meiner Sicht keinen tieferen Sinn in meinen Bildern, ich habe sie nur gemalt, weil ich es konnte und ich mich an meinen Fertigkeiten erfreute. Ein sehr spielerischer Ansatz, der sich auch heute noch in meiner Arbeit wiederfindet.
Erst viel später entwickelte sich daraus eine künstlerische Identität.
Dies begann damit, dass mir reine Bilder zu eng wurden. Die phantastische Welt drängte daraus hervor, auf Wände, Objekte und menschliche Haut, d.h. Body-Art. Auch Performance-Aktionen fand ich spannend.
Wie in meinem Lebenslauf beschrieben, fand ich mich mit anderen Künstlern zusammen und entdeckte dadurch, dass meiner Arbeit so etwas wie der Ausdruck meines inneren Wesens zugrunde lag. Meine Malerei hatte offenbar auch etwas mit dem Rest meines Lebens zu tun. Diese Entdeckung inspirierte mich sehr und ich erforschte daraufhin alle Hinweise, die ich in meinem Leben entdeckte.
So wurde aus meiner unbewussten Suche nach fernen Phantasiewelten eine Entdeckung der menschlichen Natur in meinem innersten Wesenskern. Scheinbar phantastische Bilderwelten sind inspiriert vom ganz normalen Alltag. Daraus abgeleitet ist die Phantasie keine Flucht, sondern Erweiterung des Horizontes, bzw. ein Wechsel der Perspektive.
Diese Suche kultivierte ich und später entwickelte ich daraus ein Kunst-Konzept. Die Essenz bildet ein Tagebuch, also ein Blog auf meiner Website, mit dem Titel „Logbuch des Phantastonauten“. Die Bilder, die ich dafür anfertige, illustrieren die Forschertätigkeit und Entdeckungsreisen einer von mir entwickelten imaginären Figur, unterwegs in der menschlichen Alltags- und Innenwelt. Der spielerische Ansatz meiner Kunst und meine Liebe zur Natur finden sich selbstverständlich auch hier wieder.
Aus einem Nebenprojekt, welches ich vor über zehn Jahren gestartet und dann wieder ruhen gelassen habe, entwickelt sich heute für mich ein neuer Weg des Malens. Vereinfacht ausgedrückt arbeite ich an abstrakten, phantastischen Bildern. Dabei versuche ich, mich im Bild von allen gegenständlichen Vorstellungen zu befreien, das Denken und die Begriffe hinter mir zu lassen und den reinen Ausdruck des gegenwärtigen Momentes zu finden. Ausgehend von einem Farbverlauf, einem Farbauftrag mit dem Spachtel oder Pinsel, verliere ich mich selbstverständlich auch hier wieder gerne in Details und dem Spiel mit Farben. Die Arbeit ist dabei vergleichbar mit dem Improvisieren eines oder mehrerer Themen im Jazz (was sich z.T. im Titel der Bilder wiederfindet). Die Themen sind dabei oft die Formen, die mir in der Natur begegnet sind, d.h. pflanzliche und tierische, organisch gewachsene Strukturen.